Frankfurter Neue Presse Arena
Samstag, 12. September 2015 Seite 9
Der EFC Fjörtoft verdankt seine Entstehung einem Moment besonderer Glückseligkeit Was so ein (entscheidendes) Tor so alles bewirken kann. Jan Aage Fjörtofts Übersteigertreffer anno 1999 brachte nicht nur den Klassenerhalt für die Eintracht und sorgte für ekstatische Szenen auf den Rängen des Waldstadions. Eine Gruppe SGE-Anhänger gründete auch einen Fan-Club und benannte ihn nach dem Norweger. Von Stefan Fritschi
Klickt man auf die Homepage des EFC Fjörtoft, dann kann man sich im Achtsekundentakt berauschen. Auf der Startseite ist immerfort die Szene zu sehen, die – je nach Stimmungslage – für Gänsehaut sorgt. Jan Aage Fjörtoft dringt in den Strafraum ein, er setzt direkt vor dem Pfälzer Zerberus Andreas Reinke mit rechts den Übersteiger an und schießt mit links den Ball aus ein paar Metern ins kurze Eck. Tor, Tor, Tor, Frankfurt ist . . . In all der Glückseligkeit an diesem 29. Mai vor über 16 Jahren entschieden sich fünf Eintracht-Fans, einen Fan-Club zu gründen und diesen nach Fjörtoft zu benennen. „Nach dem 5:1 gegen Kaiserslautern hatte er das verdient“, sagt Reiner Thom, einer der Gründungsmitglieder. Doch so schnell ging dies dann aber doch nicht. Denn alle waren ja noch Mitglied beim EFC GroßUmstadt. Doch richtig wohl fühl- ten sich die Fjörtoft-„Jünger“ nicht. „Es gab Unstimmigkeiten. Wir wollten uns nicht immer einmal im Monat in der Kneipe treffen, um zu trinken“, betont Thom. Für sie stand und steht der Stadionbesuch im Vordergrund, nicht das schrille drumherum. Nach der Abspaltung von den Groß-Umstädtern gründete das Quintett am 11. Februar 2001 den EFC Fjörtoft, fast genau einen Monat später gab es vom Verein die Genehmigung, als offizieller Eintracht-Fan-Club zu firmieren. Sascha Babor und Tina Schäfer waren, führt Thom aus, die Triebfedern. Die anderen Gründungsmitglieder sind Gabriele und Diamantis Christoudi sowie Anne Klemenz und Peter Böttcher. Ganz höflich hatte der EFC in spe zunächst den Weg über die Eintracht gewählt und so den Kontakt zu Fjörtoft hergestellt. Und baten um eine Stellungnahme von ihm zu ihrem außergewöhnlichen Anliegen. Die Antwort des Wikingers war für ihn typisch.
| „In seiner Mail fragte er uns, was er denn dafür bezahlen müsste.“ | Kontakt bestehe, führt Thom aus, vor allem zum EFC Nahe Adler. Persönlich unterhält er welchen nach Duisburg – wie das einige, vor allem ältere Fans pflegen. Jan Aage Fjörtoft ist freilich Ehrenmitglied im EFC. Ein prominentes potenzielles stammt aus Thoms Wohnort, Münster bei Dieburg. „Der Rossi ist Eintracht-Fan. Früher habe ich ihn hier öfters gesehen, wir sind per Du“, hofft Thom, dass der Kontakt zu „Mister Tischtennis“ und zum heutigen DTTB-Bundestrainer bald wieder her- gestellt werden kann. Jörg Roßkopf und Jan Aage Fjörtoft – das sind Typen, von denen es immer weniger gibt in der Profisportscheinwelt. Nicht nur das Toreschießen, sondern auch unverwechsel- bare Sprüche gehörten zu Jan Aage Fjörtofts Repertoire in Frankfurt. „Branco tanzt und ich grätsche. Das ist der Unterschied zwischen Kamerun und Norwegen.“ Jan-Aage Fjörtoft über seinen Mitspieler „Wenn man norwegisches Wasser geholt hat, kann man nicht erwarten, dass es italienischer Wein ist.“ Zur Rückversetzung, als ihm ein 18-Jähriger vorgezogen wurde „Das Training von Felix Magath ist wie ein Zahnarzttermin. Man fürchtet sich vorher, aber hinterher geht’s einem besser.“ Über die Vorzüge des Trainers, der als „harter Hund“ gilt „Ich weiß nicht, ob Magath die Titanic gerettet hätte. Die Über- lebenden wären auf jeden Fall topfit gewesen.“ Nach dem erfolgreichen Abstiegskampf der BundesligaSaison 1999/2000 mit Felix Magath „Demnächst werden wir wohl auf Alcatraz unser Trainingslager abhalten.“ Über die Trainingsmethoden unter Magath „Sex vor dem Spiel lehne ich strikt ab. Schließlich teile ich vor den Spielen immer das Zimmer mit Salou.“ Über sein Privatleben während der Bundesliga-Saison „Ich sterbe aus.“ Über sich selbst und den Schwund an Bundesliga-Leitfiguren |
Beitrag in der Stadionzeitung